Weben

Altes Handwerk neu interpretiert

  

Über mich

 Ich habe schon als Kind gern gewebt. Als ich 10 Jahre alt war schenkte mein Vater mir einen von ihm gefertigten Webrahmen. Auf meine ersten Kunstwerke, ein Kissen und eine Tasche war ich sehr stolz. 

Das fachliche Wissen erhielt ich durch eine künstlerisch kreative Ausbildung an der Berufsfachschule für Weben in Siegen und Unterricht an der Siegener Fachschule für Zeichnen und Malerei bei Theo Meier -Lippe.

Seit über 50 Jahren beschäftige ich mich mit Bildweberei.

Weben ist echte Handarbeit und nichts für Ungeduldige. Jeder Faden wird von Hand eingelegt und mit einem Handklopfer festgeschlagen. Verarbeitet werden Wolle, Baumwolle, Leinen, Seide und Mischgarne. Meist besteht der Webfaden aus 2 oder 3 dünnen Fäden, die zusammengedreht die feinen Farbnuancen ergeben. Grundlage ist ein farbiger Entwurf, die Konturen werden auf einen Papierbogen übertragen und hinter den Kettfäden befestigt. 

Oft arbeite ich ohne Entwurf. Besonders bei abstrakten Motiven ist es spannend, mit Farben und Material zu experimentieren.

Alle Webarbeiten sind selbst entworfen, mit Ausnahme eines Bildes, ein 90 x 90 cm großes Wandbild mit den Gesichtern von John Lennon und Joko Ono. Hier war das Plattencover Vorlage. Das Bild hängt seit 35 Jahren in unserem Haus. 


Mit Weben bin ich wohl erblich vorbelastet. In der Webschule stand der alte Webstuhl meines Urgroßvaters, worauf er früher aus selbstangebautem Flachs Bett- und Tischwäsche hergestellt hat. Auch ich durfte während meiner Lehrzeit auf diesem alten, massiven Webstuhl arbeiten. Heute steht er im Technikmuseum Freudenberg. Mein Arbeitsgerät ist etwas moderner und leichter, ein Hochwebstuhl mit 90 cm Webbreite, speziell für Bilder. Mein Vater hat ihn für mich gebaut, der Vorteil, man sieht das Bild während des Webens so vor sich, wie es später an der Wand hängt.


Heute findet Weben zunehmend Anwendung in der Ergotherapie. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, es hilft. Im Januar 2017 hatte ich einen Schlaganfall, die rechte Körperseite war betroffen. Ich konnte nur mühsam gehen, mein Arm war total kraftlos und meine Sprache undeutlich. Beim Essen fiel mir das Besteck aus der Hand und ich konnte meinen Namen nicht schreiben. Ich hatte solche Angst, nie mehr weben zu können. Es war mir schon immer wichtig, etwas mit meinen Händen zu schaffen. Gleich nach der Reha habe ich es versucht , zunächst enttäuschend, mein Arm wurde schnell müde und fiel einfach runter. Wochenlang habe ich weitergemacht, ich wollte mein erstes Bild weben. Es hat lange gedauert, aber es wurde fertig. Noch heute, sieben Jahre später geht alles langsamer, aber ich kann wieder Weben.


Ich bin total stolz auf mein erstes Bild, es war so mühsam.

Meine Lebensfreude ist zurück







Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern Kunst macht sichtbar. 

(Paul Klee)